Weltraumwetter FAQ

Weltraumwetter beschreibt die Aktivitäten der Sonne und deren Auswirkungen auf das Umfeld der Erde. Dazu gehören Sonnenstürme, energiereiche Teilchen und Veränderungen des Magnetfelds.

Die Sonne ist der Hauptakteur, der das Weltraumwetter bestimmt. Sie ist dafür verantwortlich, ob und wie Sonnenwinde oder Sonnenstürme die Erde erreichen. Diese kleinen, geladenen Teilchen, die von der Sonne ausgestrahlt werden, können dabei große Auswirkungen auf uns haben.

Jeder Himmelskörper im Sonnensystem gibt Partikel ab, die durch den Weltraum fliegen. Besonders aber die Sonne spielt eine zentrale Rolle, wenn es um das Weltraumwetter geht. Auf ihrer Oberfläche gibt es heiße Gasblasen, die in Verbindung mit einem starken Magnetfeld enorme Mengen Materie in gewaltigen Ausbrüchen ins All befördern. Um diese Partikel von der Sonne zu lösen, müssen sie mit so viel Energie beschleunigt werden, dass sie der Gravitation der Sonne entkommen. Durch die ständigen, turbulenten Prozesse auf der Sonnenoberfläche passiert dies an vielen Stellen, sodass kontinuierlich Teilchen ins All strömen. Dadurch verliert die Sonne jede Sekunde über eine Million Tonnen an Masse. Dieser sogenannte Sonnenwind, der aus geladenen Teilchen besteht, strömt permanent in alle Richtungen. Alle etwa elf Jahre steigt die Sonnenaktivität, und es kommt zu stärkeren Ausbrüchen, die sogenannte „koronale Massenauswürfe“ auslösen können – diese winden sich zu sogenannten Sonnenstürmen, die die Sonne zu einem noch mächtigeren Einflussfaktor machen.

Wie Sonnenstürme die Erde beeinflussen

Sonnenstürme können verschiedene, teils gravierende Auswirkungen auf die Erde haben. Satelliten und Infrastrukturen im interplanetaren Raum sind besonders gefährdet, da sie dem Sonnenwind und den geladenen Teilchen ausgesetzt sind. In einigen Fällen haben starke Sonnenstürme bereits den Verlust von Satelliten verursacht. Glücklicherweise ist die Erde selbst durch das Magnetfeld weitgehend vor den Auswirkungen des Sonnenwinds geschützt, sodass Mensch und Infrastruktur auf der Erdoberfläche in der Regel unbeschadet bleiben. Aber es gibt Ausnahmen. Besonders in den Polarregionen dringen die geladenen Teilchen tiefer in die Atmosphäre ein, was zum Beispiel Polarlichter verursacht – ein faszinierendes Naturschauspiel. Bei extrem starken Sonnenstürmen kann jedoch selbst das Magnetfeld der Erde nicht verhindern, dass die Teilchen störende Auswirkungen haben. Es kann zu elektrischen Störungen in der Infrastruktur kommen, die Stromausfälle, Kommunikationsprobleme und sogar Störungen im Bahnverkehr nach sich ziehen können.

Messung und Vorhersage von Sonnenwinden

Um solche Störungen zu vermeiden und technologische Infrastrukturen zu schützen, ist es wichtig, den Sonnenwind genau zu messen und die Auswirkungen von Sonnenstürmen frühzeitig vorherzusagen. Dafür gibt es verschiedene Methoden:

  • Messung der geladenen Teilchen durch Navigationssatelliten: Navigationssatelliten, wie GPS, senden Signale, die die Erdatmosphäre durchqueren müssen. Wenn sich viele geladene Teilchen in der Ionosphäre befinden, verzögern sich diese Signale. Wissenschaftler können durch die Verzögerung Rückschlüsse auf die Anzahl der geladenen Teilchen und damit auf die Sonnenaktivität ziehen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass eine Vorwarnung nicht möglich ist, da sich die Teilchen schon in der Atmosphäre befinden, wenn die Messung durchgeführt wird. 
  • Messung der elektromagnetischen Strahlung mit Satelliten: Diese Methode nutzt die elektromagnetische Strahlung, die bei starken Sonnenausbrüchen entsteht. Diese Strahlung erreicht die Erde in nur etwa acht Minuten, noch bevor die geladenen Teilchen ankommen. So können Wissenschaftler die Auswirkungen des Sonnensturms abschätzen. Diese Messungen sind vor allem durch spezielle Satelliten möglich, die jedoch teuer sind und direkt den Gefahren des Weltraumwetters ausgesetzt sind.
  • Messung der Strahlung mit Radioteleskopen: Radioteleskope auf der Erde können ebenfalls elektromagnetische Strahlung messen. Sie sind durch das Erdmagnetfeld abgeschirmt, was sie kostengünstiger macht. Allerdings können die Messungen durch atmosphärische Störungen oder menschliche Signale verfälscht werden.

Durch die Kombination dieser Messmethoden können die Daten besser genutzt werden, um den Sonnenwind und mögliche Stürme zu überwachen.

Ein Sonnensturm entsteht, wenn die Sonne große Mengen Energie und Teilchen ins All schleudert – oft durch Sonneneruptionen oder koronale Massenauswürfe (CME). Treffen diese Teilchen auf die Erde, beeinflussen sie unser Magnetfeld.

Die geladenen Teilchen der Sonne regen in der oberen Atmosphäre Sauerstoff- und Stickstoffatome an – diese leuchten dann farbenprächtig. So entstehen die berühmten Polarlichter, die meist in hohen Breiten sichtbar sind.

Ja, durch Vorbereitung. Stromnetzbetreiber können Leitungen entlasten, Fluggesellschaften Routen ändern und Satellitenbetreiber Geräte in einen sicheren Modus versetzen. Für Privatpersonen gibt es in der Regel keine akute Gefahr.

Vorhersagen des Weltraumwetters sind für verschiedene Bereiche unverzichtbar:

  • Weltraummissionen: Betreiber unbemannter Weltraummissionen und Satelliten verwenden diese Vorhersagen, um ihre Missionen umzuplanen und ihre Technik zu schützen. In bemannten Raumstationen, wie der Internationalen Raumstation ISS, suchen Astronauten bei starken Sonnenwinden Schutz in speziellen Bereichen.
  • Navigationssysteme: GPS und andere Navigationssysteme müssen den Einfluss von geladenen Teilchen in der Ionosphäre auf die Signallaufzeit berücksichtigen, um genaue Positionsangaben zu erhalten. Fehler in der Positionsbestimmung können die Sicherheit beeinträchtigen. Einige ältere Systeme sind jedoch nach wie vor auf Vorhersagen angewiesen.
  • Luftfahrt: Fluggesellschaften müssen bei starken Sonnenstürmen ihre Flugrouten und Flughöhen anpassen, um die Auswirkungen auf Navigationssysteme und die Strahlenbelastung der Passagiere zu minimieren.
  • Energieversorgung: Ein starker Sonnensturm kann Stromnetze beeinträchtigen und zu großflächigen Stromausfällen führen. Netzbetreiber können jedoch mit rechtzeitigen Weltraumwetterwarnungen die Auswirkungen abmildern und die Stabilität der Stromversorgung sicherstellen.
  • Geophysikalische Messungen: Bei Projekten wie der Erdöl- oder Gasförderung, die auf Messungen des Erdmagnetfelds angewiesen sind, können starke Sonnenstürme die Messwerte verfälschen, was die Präzision der Bohrungen beeinträchtigen kann.

Insgesamt wird die Beobachtung und Vorhersage von Sonnenstürmen immer wichtiger, um uns vor den potenziell gravierenden Auswirkungen dieser Naturereignisse zu schützen und die Stabilität moderner Technologien zu gewährleisten.

Die Auswirkungen von Sonnenstürmen auf der Erde können ziemlich vielseitig sein und reichen von faszinierenden Naturphänomenen bis hin zu ernsthaften Störungen in der Technologie. Hier sind einige Beispiele:

  • Polarlichter: Im besten Fall können Sonnenstürme atemberaubende Polarlichter erzeugen. Diese entstehen, wenn die geladenen Teilchen des Sonnenwinds mit den Molekülen in der Erdatmosphäre reagieren und dabei Licht abgeben. Dies führt zu den bunten Lichtern, die in den Polarregionen sichtbar sind. Es ist ein spektakuläres Naturphänomen, das viele Menschen fasziniert.
  • Störungen bei der Satellitenkommunikation: Starke Sonnenstürme können die Kommunikation mit Satelliten stören, die für Dinge wie Wettervorhersagen, Fernsehen oder Navigation (z. B. GPS) verantwortlich sind. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds können die Elektronik der Satelliten beschädigen oder die Signale, die sie senden, verzögern oder verfälschen. Das kann insbesondere für militärische, wissenschaftliche und kommerzielle Satelliten problematisch sein.
  • Stromausfälle: Sonnenstürme können das Magnetfeld der Erde so stark beeinflussen, dass sie Stromnetze auf der Erde stören. Die elektrisch geladenen Partikel können starke Ströme in den Leitungen erzeugen, die zu Überlastungen und Kurzschlüssen führen. In extremen Fällen können diese Störungen zu großflächigen Stromausfällen führen. Solche Ausfälle könnten ganze Städte betreffen und Wochen dauern, bevor der Strom wieder vollständig zurückkehrt.
  • Beeinträchtigungen von Navigationssystemen: Navigationssysteme, wie sie in Flugzeugen, Schiffen und Autos verwendet werden, können ebenfalls von Sonnenstürmen beeinflusst werden. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds können die Signale zwischen Satelliten und den Empfängern auf der Erde stören. Das führt zu ungenauen Positionsangaben und kann die Sicherheit von Verkehrsmitteln gefährden, insbesondere bei Flugreisen. Besonders bei alten Navigationssystemen, die noch nicht an diese Störungen angepasst sind, können Fehler in der Positionsbestimmung auftreten.
  • Gefährdung von Astronauten: Für Menschen im Weltraum, wie Astronauten auf der Internationalen Raumstation (ISS), stellen Sonnenstürme ein echtes Risiko dar. Die hohe Strahlenbelastung kann die Gesundheit der Astronauten beeinträchtigen. Bei starken Sonnenstürmen suchen die Astronauten Schutz in speziell abgeschirmten Bereichen der Raumstation, um sich vor den schädlichen Strahlen zu schützen.
  • Störungen im Flugverkehr: Auch der Flugverkehr kann durch Sonnenstürme beeinträchtigt werden. Besonders bei Flügen, die über den Polarkreis führen, können die Signale von Satelliten-Navigationssystemen gestört werden. Um mögliche Probleme zu vermeiden, passen Fluggesellschaften bei starkem Sonnenwetter ihre Flugrouten oder Flughöhen an. Außerdem können hohe Strahlenwerte die Gesundheit von Passagieren und Crewmitgliedern beeinträchtigen, weshalb in einigen Fällen Flugrouten umgeleitet werden, um die Strahlendosis zu minimieren.
  • Veränderungen im Magnetfeld der Erde: Sonnenstürme können auch das Magnetfeld der Erde stören, was besonders für wissenschaftliche Messungen oder für Anwendungen, die das Magnetfeld nutzen (wie zum Beispiel die geophysikalische Forschung oder Bohrungen in der Öl- und Gasindustrie), problematisch sein kann. Wenn das Magnetfeld durch die geladene Teilchenstrahlung gestört wird, können Messgeräte falsche Daten liefern und die Genauigkeit der Messungen verringern.

Diese vielfältigen Auswirkungen zeigen, wie sehr Sonnenstürme die moderne Technologie und Infrastruktur beeinflussen können. Deshalb ist es wichtig, das Weltraumwetter genau zu überwachen und vorauszusagen, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und die Risiken minimieren zu können.

Ja, es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die den Einfluss von Sonnenstürmen und dem Weltraumwetter auf die menschliche Gesundheit untersuchen. Die hauptsächliche Ursache für potenzielle gesundheitliche Auswirkungen sind die extremen elektromagnetischen Strahlungen und die energiereichen Teilchen, die während eines Sonnensturms freigesetzt werden.

Hier sind einige wichtige Punkte zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen:

1. Kosmische Strahlung und Sonnenstürme

Sonnenstürme setzen hochenergetische Teilchen frei, die als kosmische Strahlung bezeichnet werden. Diese Strahlung kann die menschliche Gesundheit beeinträchtigen, vor allem bei Menschen, die sich außerhalb der schützenden Atmosphäre der Erde oder in hohen Höhen aufhalten, wie z.B. Astronauten oder Flugzeugpassagiere, die in großen Höhen fliegen.

  • Astronauten: Astronauten im All sind den Auswirkungen von Sonnenstürmen besonders ausgesetzt. Während eines intensiven Sonnensturms kann die Strahlung so stark sein, dass sie das Risiko von Strahlenschäden erhöht. Langfristige Exposition kann zu gesundheitlichen Problemen wie erhöhtem Krebsrisiko, Schädigung des zentralen Nervensystems und anderen gesundheitlichen Störungen führen.
  • Flugreisende: Flugzeugpassagiere, insbesondere auf Transatlantik- und Polflügen, sind in großen Höhen teilweise auch höheren Strahlungsdosen ausgesetzt. Während eines starken Sonnensturms könnten Passagiere und Besatzung potenziell gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sein, die mit einer erhöhten Strahlenbelastung verbunden sind, wie z.B. einem höheren Risiko für Krebs oder genetische Schäden.

2. Einflüsse auf den menschlichen Körper und die Gesundheit auf der Erde

Obwohl das Erdmagnetfeld die Mehrheit der Sonnenstrahlung abfängt und die Strahlung auf der Erdoberfläche normalerweise kein direktes Gesundheitsrisiko darstellt, gibt es einige Hinweise darauf, dass extrem starke Sonnenstürme gewisse Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben könnten.

  • Beeinträchtigung der Schlafqualität: Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass erhöhte Sonnenaktivität und Sonnenstürme die Schlafqualität und den zirkadianen Rhythmus beeinflussen können. Der Grund könnte die verstärkte ionisierte Strahlung in der Atmosphäre sein, die unsere biologische Uhr durcheinander bringen könnte.
  • Einflüsse auf das Nervensystem: Einige Forschungen haben vermutet, dass Veränderungen in der Magnetosphäre, die durch Sonnenstürme verursacht werden, Auswirkungen auf das menschliche Nervensystem haben könnten. Dies könnte sich in Symptomen wie Kopfschmerzen, Migräne oder sogar erhöhter Reizbarkeit äußern. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz zu diesem Thema noch begrenzt und nicht eindeutig.
  • Kardiovaskuläre Gesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass starke geomagnetische Stürme das Risiko für Herzprobleme bei besonders anfälligen Personen erhöhen könnten. Eine Studie hat gezeigt, dass geomagnetische Stürme mit einer erhöhten Anzahl von Herzinfarkten in Verbindung stehen könnten, insbesondere bei älteren Menschen und denen, die bereits an Herzerkrankungen leiden. Der genaue Mechanismus, warum das Magnetfeld auf das Herz-Kreislaufsystem wirkt, ist jedoch noch unklar.

3. Langfristige gesundheitliche Effekte

Die langfristigen Auswirkungen von Sonnenstürmen auf die Gesundheit sind nach wie vor ein aktives Forschungsgebiet. Es wird angenommen, dass wiederholte und starke Sonneneruptionen langfristig das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen könnten, insbesondere bei denen, die in höheren Lagen fliegen oder sich häufiger in hohen Höhen aufhalten. Diese Studien sind jedoch noch nicht umfassend und die genauen Langzeitwirkungen sind schwer vorherzusagen.

Fazit

Die wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass Sonnenstürme potenziell gesundheitliche Auswirkungen haben können, insbesondere auf Personen, die sich außerhalb der Erdatmosphäre aufhalten, wie Astronauten oder Flugreisende in großen Höhen. Auf der Erde sind die Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit relativ gering, da das Magnetfeld und die Atmosphäre die meisten schädlichen Strahlungen abfangen. Es gibt jedoch einige Hinweise auf mögliche Auswirkungen auf den Schlaf, das Nervensystem und das Herz-Kreislaufsystem, insbesondere bei extrem starken Sonnenstürmen. Weitere Forschungen sind notwendig, um die genauen Mechanismen und langfristigen gesundheitlichen Effekte besser zu verstehen.

Die Grafik verstehen anhand der NOAA Skalen als PDF hier anklicken.

Die NOAA Space Weather Scales wurden eingeführt, um der Öffentlichkeit die aktuellen und zukünftigen Weltraumwetterbedingungen und ihre möglichen Auswirkungen auf Menschen und Systeme zu vermitteln. Viele der SWPC-Produkte beschreiben die Weltraumumgebung, aber nur wenige haben die Auswirkungen beschrieben, die als Folge von Umweltstörungen auftreten können. Diese Skalen sind nützlich für Benutzer unserer Produkte und diejenigen, die sich für Weltraumwettereffekte interessieren.

Die Skalen beschreiben die Umweltstörungen für drei Ereignistypen: geomagnetische Stürme, Sonnenstrahlungsstürme und Funkausfälle. Die Skalen haben nummerierte Ebenen, analog zu Hurrikanen, Tornados und Erdbeben, die Schweregrad vermitteln. Sie listen mögliche Effekte auf jeder Ebene auf. Sie zeigen auch, wie oft solche Ereignisse auftreten, und geben ein Maß für die Intensität der körperlichen Ursachen.

Quelle: NOAA / NASA

Wert

Beschreibung

Effekt

Physikalisches Maß

Durchschnittliche Häufigkeit

 (1 Zyklus = 11 Jahre)

R 5

Extrem

HF-Funk: Vollständiger HF-Funkausfall (Hochfrequenz) auf der gesamten sonnenbeschienenen Seite der Erde, der mehrere Stunden andauert. Dies führt dazu, dass in diesem Sektor kein HF-Funkkontakt mit Seeleuten und Fliegern auf dem Weg besteht.

 

Navigation: Niederfrequente Navigationssignale, die von Schifffahrts- und allgemeinen Luftfahrtsystemen verwendet werden, werden auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde für viele Stunden ausgeschaltet, was zu einem Verlust der Positionsbestimmung führt. Vermehrte Satellitennavigationsfehler bei der Positionierung für mehrere Stunden auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde, die sich auf die Nachtseite ausbreiten können.

X20

(2 x 10)

Weniger als 1 pro Zyklus

R 4

Schwer

HF-Funk: Der HF-Funkverkehr ist auf dem größten Teil der sonnenbeschienenen Seite der Erde für ein bis zwei Stunden unterbrochen. Der HF-Funkkontakt ging in dieser Zeit verloren.

 

Navigation: Ausfälle von niederfrequenten Navigationssignalen führen zu erhöhten Fehlern bei der Positionierung für ein bis zwei Stunden. Kleinere Störungen der Satellitennavigation auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde möglich.

X10

(10)

8 pro Zyklus

(8 Tage pro Zyklus)

R 3

Stark

HF-Funk: Großflächiger Blackout der HF-Funkkommunikation, Verlust des Funkkontakts für etwa eine Stunde auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde.

 

Navigation: Niederfrequente Navigationssignale verschlechterten sich für etwa eine Stunde.

X1

(10)

175 pro Zyklus

(140 Tage pro Zyklus)

R 2

Mäßig

HF-Funk: Begrenzter Ausfall der HF-Funkkommunikation auf sonnenbeschienener Seite, Verlust des Funkkontakts für Dutzende von Minuten.

 

Navigation: Verschlechterung der niederfrequenten Navigationssignale für Dutzende von Minuten.

M5

(5 x 10)

350 pro Zyklus

(300 Tage pro Zyklus)

R 1

Kleiner

HF-Funk: Schwache oder geringfügige Verschlechterung der HF-Funkkommunikation auf sonnenbeschienener Seite, gelegentlicher Verlust des Funkkontakts.

 

Navigation: Niederfrequente Navigationssignale, die für kurze Zeiträume beeinträchtigt sind.

M1

(10)

2000 pro Zyklus

(950 Tage pro Zyklus)

Wert

Beschreibung

Effekt

Physikalisches Maß

(Flux level of >= 10 MeV particles)

Durchschnittliche Häufigkeit

(1 Zyklus = 11 Jahre)

S 5

Extrem

Biologisch: Unvermeidbare hohe Strahlungsgefahr für Astronauten auf EVA (extra-vehicular activity); Passagiere und Besatzung in hochfliegenden Flugzeugen in hohen Breitengraden können einem Strahlenrisiko ausgesetzt sein.

Satellitenbetrieb: Satelliten können unbrauchbar gemacht werden, Speichereffekte können zu Kontrollverlusten führen, können zu starkem Rauschen in Bilddaten führen, Star-Tracker sind möglicherweise nicht in der Lage, Quellen zu lokalisieren; Dauerhafte Schäden an Solarmodulen möglich.

Weitere Systeme: Vollständiger Blackout der HF-Kommunikation (Hochfrequenzkommunikation) durch die Polarregionen möglich, und Positionsfehler erschweren den Navigationsbetrieb erheblich.

10

Weniger als 1 pro Zyklus

S 4

Schwer

Biologisch: Unvermeidbare Strahlengefahr für Astronauten mit EVA; Passagiere und Besatzung in hochfliegenden Flugzeugen in hohen Breitengraden können einem Strahlenrisiko ausgesetzt sein.

Satellitenbetrieb: Es kann zu Problemen mit Speichergeräten und Rauschen auf bildgebenden Systemen kommen; Probleme mit dem Star-Tracker können zu Orientierungsproblemen führen, und die Effizienz von Solarmodulen kann beeinträchtigt werden.

Andere Systeme: Ein Ausfall des HF-Funkverkehrs über die Polarregionen und vermehrte Navigationsfehler über mehrere Tage sind wahrscheinlich.

10

3 pro Zyklus

S 3

Stark

Biologisch: Vermeidung von Strahlungsgefahren empfohlen für Astronauten mit EVA; Passagiere und Besatzung in hochfliegenden Flugzeugen in hohen Breitengraden können einem Strahlenrisiko ausgesetzt sein.

Satellitenbetrieb: Störungen bei einzelnen Ereignissen, Rauschen in bildgebenden Systemen und eine leichte Verringerung des Wirkungsgrads von Solarmodulen sind wahrscheinlich.

Andere Systeme: Verschlechterte HF-Funkausbreitung durch die Polarregionen und Navigationspositionsfehler wahrscheinlich.

10

10 pro Zyklus

S 2

Mäßig

Biologisch: Passagiere und Besatzung in hochfliegenden Flugzeugen in hohen Breitengraden können einem erhöhten Strahlenrisiko ausgesetzt sein.

Satellitenbetrieb: Seltene Störungen bei einzelnen Ereignissen möglich.

Andere Systeme: Geringe Auswirkungen auf die HF-Ausbreitung durch die Polarregionen und die Navigation an Polkappenstandorten möglicherweise beeinträchtigt.

10

25 pro Zyklus

S 1

Kleiner

Biologisch: Keine.

Satellitenbetrieb: Keine.

Sonstige Systeme: Geringfügige Auswirkungen auf den HF-Funk in den Polarregionen.

10

50 pro Zyklus

Maßstab

Beschreibung

Effekt

Physikalisches 

Maß

Durchschnittliche 

Häufigkeit

 (1 Zyklus = 11 Jahre)

G 5

Extrem

Stromversorgungssysteme: Weit verbreitete
Probleme mit der Spannungsregelung und Schutzsystemen können auftreten, bei
einigen Netzsystemen kann es zu einem vollständigen Zusammenbruch oder
Stromausfällen kommen. Transformatoren können beschädigt werden.

 

Betrieb von Raumfahrzeugen: Es kann zu
umfangreichen Oberflächenaufladungen, Problemen mit der Ausrichtung, dem
Uplink/Downlink und der Verfolgung von Satelliten kommen.

 

Andere Systeme: Pipeline-Ströme können Hunderte
von Ampere erreichen, HF-Funkausbreitung (Hochfrequenz) kann in vielen
Gebieten für ein bis zwei Tage unmöglich sein, die Satellitennavigation kann
tagelang beeinträchtigt sein, die Niederfrequenz-Funknavigation kann
stundenlang ausfallen, und Polarlichter wurden bis in Florida und Südtexas
beobachtet (typischerweise 40° geomagnetischer Breite).

Kp = 9

4  pro Zyklus

(4 Tage pro Zyklus)

G 4

Schwer

Stromversorgungssysteme: Möglicherweise weit
verbreitete Probleme bei der Spannungsregelung und einige Schutzsysteme
werden fälschlicherweise wichtige Anlagen aus dem Netz nehmen.

 

Betrieb des Raumfahrzeugs: Es kann zu Problemen
mit der Aufladung und Verfolgung der Oberfläche kommen, Korrekturen können
für Orientierungsprobleme erforderlich sein.

 

Andere Systeme: Induzierte Pipeline-Strömungen
wirken sich auf vorbeugende Maßnahmen aus, die Ausbreitung von HF-Funk ist
sporadisch, die Satellitennavigation ist stundenlang beeinträchtigt, die
niederfrequente Funknavigation ist unterbrochen und Polarlichter wurden bis
zu Alabama und Nordkalifornien beobachtet (typischerweise 45° geomagnetischer
Breite).

Kp = 8, einschließlich einer
9-

100  pro Zyklus

(60 Tage pro Zyklus)

G 3

Völlig

Stromversorgungssysteme: Bei einigen
Schutzgeräten können Spannungskorrekturen erforderlich sein, Fehlalarme
werden ausgelöst.

 

Betrieb von Raumfahrzeugen: An
Satellitenkomponenten kann es zu einer Aufladung der Oberfläche kommen, bei
Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn kann der Luftwiderstand zunehmen,
und bei Orientierungsproblemen können Korrekturen erforderlich sein.

 

Andere Systeme: Intermittierende
Satellitennavigation und niederfrequente Funknavigationsprobleme können
auftreten, HF-Funk kann intermittierend sein, und Polarlichter wurden bis zu
Illinois und Oregon beobachtet (typischerweise 50° geomagnetische Breite).

Kp = 7

200  pro Zyklus

(130 Tage pro Zyklus)

G 2

Mäßig

Stromversorgungssysteme: In
Stromversorgungssystemen in hohen Breitengraden kann es zu Spannungsalarmen
kommen, und langanhaltende Stürme können Transformatorschäden verursachen.

 

Betrieb von Raumfahrzeugen: Korrekturmaßnahmen
zur Ausrichtung können von der Bodenkontrolle erforderlich sein; mögliche
Änderungen des Luftwiderstands wirken sich auf die Bahnvorhersagen aus.

 

Andere Systeme: Die Ausbreitung von
HF-Radiostrahlung kann in höheren Breitengraden nachlassen, und Polarlichter
wurden bis in New York und Idaho beobachtet (typischerweise 55°
geomagnetischer Breite).

Kp = 6

600  pro Zyklus

(360 Tage pro Zyklus)

G 1

Kleiner

Stromversorgungssysteme: Es kann zu schwachen
Schwankungen im Stromnetz kommen.

 

Betrieb von Raumfahrzeugen: Geringe
Auswirkungen auf den Satellitenbetrieb möglich.

 

Andere Systeme: Wandertiere sind auf dieser und
höheren Ebenen betroffen; Polarlichter sind häufig in hohen Breitengraden
(nördliches Michigan und Maine) sichtbar.

Kp = 5

1700  pro Zyklus

(900 Tage pro Zyklus)

 

 

 

 

 

 

Datum

Ereignis-Name

Auswirkungen

Region/Ort

Quelle

August-September 1859

Carrington-Veranstaltung

Das schwerste Weltraumwetterereignis seit Beginn der Aufzeichnungen. Es gab zwei riesige Polarlichter, die bis nach Kuba und Hawaii im Süden sichtbar waren.
Obwohl die Elektrizität noch in den Kinderschuhen steckte, verursachte der Sturm großflächige Telegrafenausfälle
auf der ganzen Welt. Im Juli 2012 entging die Erde nur knapp einem Ereignis in der Carrington-Größenordnung.

Kuba und Hawaii

S. Abdu Jyothi, „Solare Superstürme: Planung für eine Internet-Apokalypse“, University of California, Irvine und CMware Research, August 2021

Mai 1921

Supersturm
der New York Railroad

Der größte geomagnetische Sturm des 20. Jahrhunderts, bekannt als der Supersturm der New York Railroad, hatte erhebliche Auswirkungen auf das Telegrafen- und Eisenbahnsystem in
 der Gegend von New York City und verursachte auch große Schäden auf der ganzen Welt.

New York City

Ibid

August 1972

Serie von Sonnenstürmen

Eine Reihe von Sonnenstürmen verursachte große Störungen des Strom- und Kommunikationsnetzes in weiten Teilen des Mittleren Westens der USA sowie Störungen von Satelliten. Der Sturm verursachte auch die versehentliche Detonation zahlreicher US-Marineminen in der Nähe von Haiphong,
Nordvietnam.

USA und Vietnam

 D. J. Knipp, „Über die wenig bekannten Folgen des 4. August 1972“, Space Weather, November 2018.

März 1989

Sturm in Nordamerika

Ein geomagnetischer Sturm verursachte während des kanadischen Winters einen neunstündigen Ausfall des Stromübertragungssystems von Hydro-Québec, der einen geschätzten Schaden von 6 Milliarden US-Dollar verursachte. Das Ereignis löste auch über 200 Netzprobleme an verschiedenen Orten in den USA aus.

Canada und USA

P. Schieb und A. Gibson, a. a. O.

Oktober 2003

Halloween-Sturm

Während der Halloween-Stürme waren die Magnetfeldschwankungen über Nordeuropa besonders stark, wobei Schweden einen einstündigen Stromausfall erlebte, von dem 50.000 Menschen betroffen waren. Der Sturm unterbrach vorübergehend die Satelliten- und Kommunikationsdienste, und den Flugzeugen wurde empfohlen, große Höhen in der Nähe der Polarregionen zu meiden. Gleichzeitig
wurden in Südafrika zwölf Transformatoren lahmgelegt und mussten ausgetauscht werden.

Weltweit

 „Halloween-Stürme von 2003 immer noch die gruseligsten“, NASA, Oktober 2008

September 2017

Sonnensturm

Ein Sturm beeinträchtigte Hochfrequenz- und Satellitenkommunikationssysteme auf der ganzen Welt, auch in Europa. Zivile Verkehrsflugzeuge wurden umgeleitet, um Luftraumregionen mit erhöhtem Strahlungsrisiko zu meiden.

Weltweit

 „Sonneneruptionen störten den Funkverkehr während der atlantischen Hurrikan-Hilfsmaßnahmen im September 2017“, Space Weather, Juli 2018.

Februar 2022

Starlink-Vorfall

SpaceX verlor 40 von 49 neu gestarteten Starlink-Satelliten wegen eines Sonnensturms. Es wird angenommen, dass es sich bei dem Vorfall um den größten Verlust von Satelliten infolge eines einzelnen geomagnetischen Ereignisses handelt.

LEO

 S. Gorman, „Solar storm knocks out 40 newly launched SpaceX satellites“, Reuters, 9. Februar 2022.

Historische Ereignisse - Weltkarte

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Neue Weltraumwetter-Missionen

Die Erde wird von einer riesigen magnetischen Blase geschützt, die als Magnetosphäre bekannt ist. 

Der Sonnenwind kann jedoch immer noch durch die polaren Spitzen auf die Atmosphäre unseres Planeten einwirken, zwei Trichter in diesem Magnetfeld, die einige Teilchen durchlassen. Die Teilchen, die den Höcker passieren, tragen Signaturen der magnetischen Wechselwirkungen, die dort stattfinden, wo der Sonnenwind auf unsere Magnetosphäre trifft. 

 

TRACER (Satellitenpaar) werden wiederholt durch die nördliche Polspitze fliegen, ein Satellit hinter dem anderen, um zu untersuchen, wo und wie oft es an den äußeren Rändern des Erdmagnetfeldes zu einer Rekonnexion kommt. Diese Messungen sind entscheidend, um zu verstehen und schließlich vorherzusagen, wie Energie von unserer Sonne auf unseren Planeten übertragen wird.

Angestrebter Starttermin 27. Juli 2024.

Quelle: NASA